Buettis Arbeit ist eng verbunden mit dem Konzept der Gesellschaft
des Spektakels, wie es vom französischen Philosophen Guy Debord 1967
definiert wurde. Das Spektakel bezieht sich auf die bildübersättigten
Massenmedien, die Debord als dominante Wirtschaftsmacht erkannte, und deren
Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen er beschrieb.
Der Begriff „Massenmedien“ war bereits in jener Zeit ein Begriff, jedoch
benutzte Debord diesen gezielt nicht, da er ihn als zu neutral einstufte und
darauf hinwies, dass ein „Medium“ immer die Funktion eines Hilfsmittels
beinhaltet, was im Anbetracht seiner Kritik nicht zusammenpasste. Neben seiner
dominanten Wirtschaftsmacht argumentierte Debord, das Spektakel würde vom
Kapitalismus benutzt, um die Massen abzulenken, und dadurch zu manipulieren.
Dies ist vor Allem im historischen Kontext der Entwicklung des Konzepts
wichtig. Der Algerienkrieg zwischen Algerien und Frankreich hatte zwischen
1954-62 stattgefunden. Dieser äußerst brutale Krieg, in jenem es besonders
viele Zivilopfer gab und Frankreich gezielt Folter zur Unterdrückung der
Unruhen benutzte, stand dem verstärkten Aufkommen von Werbung und populären
Massenmedien gegenüber. Debord zufolge ist das Spektakel weniger eine
Ansammlung von Bildern, als eine zwischenmenschliche Beziehung unter der
Vermittlung von Bildern.
Im Zusammenspiel zwischen Massenkonsum und dessen Auswirkung auf die Gesellschaft interessiert Buetti sich besonders für das Zusammenspiel Schönheit und Hässlichkeit, Schönheit und Gewalt/Zerstörung, sowie die archetypische Angst vor Abnormalität, Kultdenken und der Verlust von Identität. Ein Beispiel dafür sind seine Vernarbungen. Für diese Serie nimmt Buetti Fotos von Models und tätowiert den Fotos auf der Rückseite kommerzielle Firmennamen wie Chanel oder Dior ein. Auf diese Art und Weise entstehen Ausbuchtungen auf den Fotos, die wie Narben aussehen. Diese Fotos werden dann erneut fotografiert, sodass die falsche Narbe auf dem nächsten Abzug real aussieht. In diesem Sinne greift Buetti das Phänomen des Zweifels bezüglich Echtheit, dass man beim Betrachten von Werbung oft hat, auf. Ebenso gibt es im Englischen das Wortspiel „branding“ – kommerziell vermarkten, und „branding“- brandzeichnen, welches man früher bei Nutzvieh, oder Sklaven, häufig getan hat. Dieses Wortspiel verleiht der Serie eine zusätzliche Dimension.
Daniele Buetti ist vielfach in internationalen Kunstsammlungen vertreten, so zum Beispiel im Kunsthaus Zürich, im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, in der Thyssen-Bornemisza Contemporary Art Foundation, Salzburg und im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.
2003 wurde eine Monografie über sein Werk Bei Hatje Cantz unter Zusammenarbeit von Christoph Doswald publiziert.2008 wurde bei demselben Verlag ein weiteres Buch unter dem Namen „Maybe You Can Be One of Us“ verlegt.