Hans Staudacher

Biography

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Hans Staudacher zählt zweifellos zu den wichtigsten österreichischen Künstlern der Nachkriegszeit. Zunächst erlernte er die Malerei als Autodidakt. Anschließend besuchte er in Kärnten die Malschule von Arnold Clementschitsch, wo er begann, kleinformatige abstrakte Arbeiten in grau-schwarz zu produzieren. In der Folge übersiedelte er nach Wien, wo diese dann langsam von größeren, farbigen Gemälden abgelöst wurden. Zwischen 1954 und 1962 fuhr er immer wieder nach Paris, wo er begann, sich intensiv mit der dort vertretenen Kunst des Tachismus (auch Art Informel) und Lettrismus zu beschäftigen.

Tachismus war die europäische Antwort auf den Amerikanischen Abstrakten Expressionismus und entstand in den 1940ern und 50ern. Der Name entstammt aus dem französischen Wort „tache“ (Fleck). Eine wichtige Quelle für diese Art von Malerei war die surrealistische Doktrin des Automatismus. Dies bezeichnet Kunstformen, die ungeplant und unkontrolliert entstehen. Ziel ist es, das Unterbewusste visuell darzustellen. Lettrismus ist eine Unterordnung des Tachismus, welche vom französischen Künstler George Mathieu kreiert wurde, der diese visuellen Darstellung mit Wort und Schrift verbindet. Diese Kunstformen haben Staudacher nachhaltig beeinflusst.

In seinem Werk sind Spontaneität und Gestik die eigentlichen Kräfte. Er nimmt seine Umgebung auf, verbalisiert und schildert, fasst seine Bilder in Sätze und notiert sie in Ausrufungszeichen. Alles ist Aktion – im rhythmischen, nervösen Trommeln von Farbspritzern und in mit aggressiver Gestik hingeworfenen Linien und Pinselspuren entsteht, in einem Akt der Befreiung, eine neue Wirklichkeit. Dabei bleibt nichts Unausgesprochenes zurück, sondern es kommt zu einer direkten politischen, gesellschaftlichen, erfahrungsgebundenen und autobiografischen Aufforderung. Ureigene Emotionen werden umgesetzt und im Grenzbereich des Gesicherten trägt er Neues hinein, was ihn damit zu einem großen, die Menschen, Rassen, Religionen und Kontinente umarmenden Avantgardisten macht.

1956 vertritt Staudacher Österreich mit acht Bildern auf der 28. Biennale in Venedig. 1976 wird Hans Staudacher der Professoren-Titel verliehen. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen sind u. a. der Hauptpreis der Biennale Tokio 1965, der Kulturpreis des Landes Kärnten 1989 sowie das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien im Jahr 2004.

Zu Hans Staudachers 90. Geburtstag veranstaltete die Wiener Galerie Hilger Anfang 2013 die Ausstellung 90 Jahre gegen den Strom. Hans Staudacher verstarb 2021 in Wien.

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