Biography

Daniele Buetti wurde 1955 in der Schweiz geboren. Er fing in den 80er Jahren an, Kunst zu machen, sein Werk thematisiert die Auswirkungen des Massenkonsums auf die Gesellschaft. In diesem Zusammenhang hat er sich vorwiegend mit Installationen und Performance Kunst beschäftigt und dabei mit Fotografie, Video, Sound, Zeichnungen, Skulpturen und digitalen Medien gearbeitet. Seit 2004 ist er Professor an der Kunstakademie Münster. Er lebt in Zürich und Münster. International bekannt wurde Buetti vor allem durch die Bearbeitung von Modeanzeigen in den 1990er Jahren.

Buettis Arbeit ist eng verbunden mit dem Konzept der Gesellschaft des Spektakels, wie es vom französischen Philosophen Guy Debord 1967 definiert wurde. Das Spektakel bezieht sich auf die bildübersättigten Massenmedien, die Debord als dominante Wirtschaftsmacht erkannte, und deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen er beschrieb.
Der Begriff „Massenmedien“ war bereits in jener Zeit ein Begriff, jedoch benutzte Debord diesen gezielt nicht, da er ihn als zu neutral einstufte und darauf hinwies, dass ein „Medium“ immer die Funktion eines Hilfsmittels beinhaltet, was im Anbetracht seiner Kritik nicht zusammenpasste. Neben seiner dominanten Wirtschaftsmacht argumentierte Debord, das Spektakel würde vom Kapitalismus benutzt, um die Massen abzulenken, und dadurch zu manipulieren. Dies ist vor Allem im historischen Kontext der Entwicklung des Konzepts wichtig. Der Algerienkrieg zwischen Algerien und Frankreich hatte zwischen 1954-62 stattgefunden. Dieser äußerst brutale Krieg, in jenem es besonders viele Zivilopfer gab und Frankreich gezielt Folter zur Unterdrückung der Unruhen benutzte, stand dem verstärkten Aufkommen von Werbung und populären Massenmedien gegenüber. Debord zufolge ist das Spektakel weniger eine Ansammlung von Bildern, als eine zwischenmenschliche Beziehung unter der Vermittlung von Bildern.

Im Zusammenspiel zwischen Massenkonsum und dessen Auswirkung auf die Gesellschaft interessiert Buetti sich besonders für das Zusammenspiel Schönheit und Hässlichkeit, Schönheit und Gewalt/Zerstörung, sowie die archetypische Angst vor Abnormalität, Kultdenken und der Verlust von Identität. Ein Beispiel dafür sind seine Vernarbungen. Für diese Serie nimmt Buetti Fotos von Models und tätowiert den Fotos auf der Rückseite kommerzielle Firmennamen wie Chanel oder Dior ein. Auf diese Art und Weise entstehen Ausbuchtungen auf den Fotos, die wie Narben aussehen. Diese Fotos werden dann erneut fotografiert, sodass die falsche Narbe auf dem nächsten Abzug real aussieht. In diesem Sinne greift Buetti das Phänomen des Zweifels bezüglich Echtheit, dass man beim Betrachten von Werbung oft hat, auf. Ebenso gibt es im Englischen das Wortspiel „branding“ – kommerziell vermarkten, und „branding“- brandzeichnen, welches man früher bei Nutzvieh, oder Sklaven, häufig getan hat. Dieses Wortspiel verleiht der Serie eine zusätzliche Dimension.

Daniele Buetti ist vielfach in internationalen Kunstsammlungen vertreten, so zum Beispiel im Kunsthaus Zürich, im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, in der Thyssen-Bornemisza Contemporary Art Foundation, Salzburg und im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.

2003 wurde eine Monografie über sein Werk Bei Hatje Cantz unter Zusammenarbeit von Christoph Doswald publiziert.  2008 wurde bei demselben Verlag ein weiteres Buch unter dem Namen „Maybe You Can Be One of Us“ verlegt.