Biography

„Ich denke, dass ein Comic-Stil einen leichten Zugang zu Stereotypen ermöglicht, was für einen Satiriker wichtig ist. Je einfacher das Bild ist, desto klarer ist es für den Betrachter, das Bild zu lesen. Das Problem ist jedoch, dass das Bild zwar einfach aussieht, die Botschaft aber oft komplex ist. So kommt es, dass viele Menschen glauben, das Bild zu verstehen, weil es in einem zugänglichen Comic-Stil gezeichnet ist, aber die Bedeutung kann zweideutig oder versteckt sein. Das führt oft zu Fehlinterpretationen und Kontroversen..." (Interview mit Doug Haddow aus dem Jahr 2011)

Der südafrikanische Comic-Autor Anton Kannemeyer wurde 1967 in Kapstadt geboren, seine Comics sind geprägt von seiner Kindheit als weißer Südafrikaner unter der Apartheid. In seinen Geschichten gibt es keine Verklärungen und Erklärungen, dagegen Verstörung und Provokation. Sein Pseudonym Joe Dog, unter dem er manchmal arbeitet, ist auch eine Geste der Abgrenzung von Elternhaus und Herkunft.

In drastischen, teils provozierenden Szenen spielt er auf intelligente Weise mit weißen Vorurteilen gegen Schwarze im Allgemeinen und gegen schwarze Männer im Besonderen. Dabei steht ihm meist Conrad Botes zur Seite, den er 1988 beim Grafik-Design-Studium an der Universität Stellenbosch kennenlernte. Die beiden gründeten 1992 das noch immer existierende Comic-Magazin Bitterkomix.

Verbote, Zensur, Farbanschläge in Ausstellungen haben Kannemeyers Arbeit von Anfang an begleitet. Besonders provokant mag es vielen erschienen, dass seine Comics über Sex und Religion, Gewalt und Autoritäten im Stil von Hergés Ligne Claire daherkommen, er die Autorität Hergé ihrer rassistischen Projektionen überführt.

Inzwischen hängen Kannemeyers Arbeiten in Museen rund um den Globus, u. a. im MOMA in New York, SFMOMA in San Francisco. Zu den jüngsten Gruppenausstellungen gehören King of the Hill in der Jack Shainman Gallery (2019), Making Africa: A Continent of Contemporary Design (2015-2019), Africa Now: Political Patterns, im Seoul Museum of Art (2014-2015), und Public Intimacy: Art and Social Life in South Africa (2014), im SFMOMA und Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco.