Der südafrikanische Comic-Autor Anton Kannemeyer wurde 1967 in Kapstadt geboren, seine Comics sind geprägt von seiner Kindheit als weißer Südafrikaner unter der Apartheid. In seinen Geschichten gibt es keine Verklärungen und Erklärungen, dagegen Verstörung und Provokation. Sein Pseudonym Joe Dog, unter dem er manchmal arbeitet, ist auch eine Geste der Abgrenzung von Elternhaus und Herkunft.
In drastischen, teils provozierenden Szenen spielt er auf intelligente Weise mit weißen Vorurteilen gegen Schwarze im Allgemeinen und gegen schwarze Männer im Besonderen. Dabei steht ihm meist Conrad Botes zur Seite, den er 1988 beim Grafik-Design-Studium an der Universität Stellenbosch kennenlernte. Die beiden gründeten 1992 das noch immer existierende Comic-Magazin Bitterkomix.
Verbote, Zensur, Farbanschläge in Ausstellungen haben Kannemeyers Arbeit von Anfang an begleitet. Besonders provokant mag es vielen erschienen, dass seine Comics über Sex und Religion, Gewalt und Autoritäten im Stil von Hergés Ligne Claire daherkommen, er die Autorität Hergé ihrer rassistischen Projektionen überführt.
Inzwischen hängen Kannemeyers Arbeiten in Museen rund um den Globus, u. a. im MOMA in New York, SFMOMA in San Francisco. Zu den jüngsten Gruppenausstellungen gehören King of the Hill in der Jack Shainman Gallery (2019), Making Africa: A Continent of Contemporary Design (2015-2019), Africa Now: Political Patterns, im Seoul Museum of Art (2014-2015), und Public Intimacy: Art and Social Life in South Africa (2014), im SFMOMA und Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco.